
Bist du neugierig, wie der chinesische Autobauer BYD den europäischen Markt aufmischen will? Im April 2025 hat BYD erstmals mehr Elektroautos in Europa verkauft als Tesla – ein Meilenstein, der zeigt, wie ernst es dem Weltmarktführer bei seiner Europa-Offensive ist. Mit einer cleveren Strategie aus günstigen Preisen, lokaler Produktion und einem breiten Antriebsmix will BYD die Herzen europäischer Fahrer gewinnen. Hier erfährst du, wie der Konzern vorgeht und was das für dich als europäischen Autofahrer bedeutet.
Preiskampf als Trumpfkarte
BYD setzt auf aggressive Preispolitik, um europäische Kunden zu locken. Modelle wie der BYD Dolphin Surf starten bei 19.990 Euro – ein Kampfpreis, der gegen Kleinwagen wie den Dacia Spring oder den kommenden VW ID.2 (ab 2026, ca. 25.000 Euro) antritt. In Deutschland, wo BYD 2024 nur 2.891 E-Autos verkaufte, soll der Preisvorteil die Marktanteile steigern. Für dich bedeutet das: Erschwingliche Elektroautos, die mit etablierten Marken konkurrieren, ohne das Budget zu sprengen. Doch Vorsicht: Experten wie Jürgen Pieper warnen, dass der Preiskampf, der in China tobt, auch in Europa Margen drücken könnte.
Lokale Produktion: Werke in Ungarn und der Türkei
Um EU-Strafzölle von bis zu 27 % auf chinesische E-Autos zu umgehen, investiert BYD massiv in europäische Produktionsstätten. Das Werk in Szeged, Ungarn, startet im Oktober 2025 mit einer Kapazität von 150.000 Fahrzeugen jährlich und wird Modelle wie den BYD Dolphin und Atto 3 fertigen. Ein zweites Werk in Izmir, Türkei, folgt im März 2026 mit gleicher Kapazität. Ein drittes Werk in Deutschland ist in Planung, um die Lieferketten weiter zu verkürzen. Diese Strategie senkt nicht nur Kosten, sondern schafft auch Arbeitsplätze in Europa. Für dich heißt das: Kürzere Lieferzeiten und potenziell günstigere Preise durch lokale Fertigung.
Breiter Antriebsmix: Nicht nur E-Autos
Ursprünglich wollte BYD in Europa nur Elektroautos verkaufen, doch die schwache Nachfrage und EU-Zölle führten zu einer Strategieänderung. Neben E-Autos setzt BYD nun auf Plug-in-Hybride und sogar Verbrenner. Modelle wie der BYD Seal U DM-i (Plug-in-Hybrid, über 1.000 km kombinierte Reichweite) und der Sealion 7 (Hybrid-SUV, ab 2025) sprechen Kunden an, die Reichweitenangst oder mangelnde Ladeinfrastruktur fürchten. Besonders in Süd- und Osteuropa, wo Skepsis gegenüber reinen E-Autos groß ist, ist dies ein Vorteil. Für dich als Fahrer bietet das Flexibilität: Du kannst zwischen Elektro-, Hybrid- oder Verbrenner-Modellen wählen, je nach Bedarf.
Händlernetz und Service: Der Aufbau läuft
Ein Schwachpunkt von BYD in Mitteleuropa ist das Händlernetz. In Deutschland gibt es aktuell nur 29 Verkaufsstellen, was Probefahrten oder Wartung erschwert. BYD plant, bis Ende 2025 in 29 Ländern mit über 1.000 Filialen präsent zu sein, allein in Rumänien entstehen 30 neue Standorte. In Deutschland kooperiert BYD mit dem Auto-Abo-Anbieter Finn, wo du einen Dolphin ab 259 Euro/Monat abonnieren kannst (inkl. Steuern, Wartung, Versicherung). Der Aufbau von Service-Werkstätten ist ebenfalls entscheidend, da europäische Kunden großen Wert auf Kundendienst legen. Für dich bedeutet das: Der Zugang zu BYD wird einfacher, aber Geduld ist noch nötig, bis das Netz flächendeckend ist.
Zielmärkte: Fokus auf Südeuropa und Großbritannien
BYD konzentriert sich auf Länder mit schwacher heimischer Autoindustrie oder Vorliebe für günstige Modelle, wie Großbritannien, Spanien und Italien. In Großbritannien liegt BYD bei Neuzulassungen vor Fiat, Dacia und Seat, in Spanien vor Fiat. In Deutschland ist der Markt härter umkämpft, da VW, BMW und Mercedes dominieren. Dennoch verdreifachte BYD seine Verkäufe in Europa im Q1 2025 auf 37.000 Fahrzeuge, mit einem Fokus auf Firmenkunden (88 % der Zulassungen). Für dich als europäischer Fahrer zeigt das: In Südeuropa hast du schon jetzt gute Chancen, BYD-Modelle zu finden, während Mitteleuropa noch aufgeholt werden muss.
Herausforderungen: Image, Zölle und Preiskampf
Trotz des Erfolgs gibt es Hürden. BYDs Markenbekanntheit in Europa ist gering, und Fehler wie die versäumte Sicherung der Domain www.byd.de oder der wenig hippe EM-Auftritt 2024 (Fokus auf lineares TV statt Influencer) bremsten den Hype. EU-Zölle und Vorwürfe über chinesische Subventionen erschweren den Markteintritt, weshalb lokale Produktion so wichtig ist. Zudem könnte der Preiskampf, der BYDs Aktienkurs in China belastet (minus 34 % durch Preissenkungen), auch in Europa Margen schmälern. Experten wie John Murphy warnen, dass überambitionierte Pläne und harter Wettbewerb einige chinesische Hersteller scheitern lassen könnten. Für dich bedeutet das: Günstige Preise sind attraktiv, aber die Langfristigkeit von BYDs Strategie ist noch ungewiss.
Fazit: BYD auf dem Vormarsch
BYD greift den europäischen Markt mit einer klugen Mischung aus Kampfpreisen, lokaler Produktion, Plug-in-Hybriden und einem wachsenden Händlernetz an. Der Überholerfolg gegen Tesla im April 2025 (7.231 vs. 7.165 Neuzulassungen) zeigt, dass die Strategie aufgeht, auch wenn Tesla im Mai zurückschlug (12.782 vs. 12.341). Für dich als europäischer Fahrer bietet BYD erschwingliche, vielseitige Fahrzeuge, besonders in Südeuropa. Der Erfolg hängt jedoch davon ab, ob BYD sein Händler- und Servicenetz ausbaut und den Preiskampf meistert. Halte die Augen offen – BYD könnte bald in deiner Stadt auftauchen