Der chinesische Elektroauto-Riese BYD plant den nächsten globalen Expansionsschritt: Ab spätestens August 2026 sollen erstmals Fahrzeuge in Pakistan montiert und verkauft werden. Damit will BYD nicht nur die steigende Nachfrage nach Elektro- und Plug-in-Hybridfahrzeugen in Süd- und Zentralasien bedienen – sondern auch von staatlichen Anreizen profitieren.
Die Montagehalle entsteht nahe Karatschi und ist Teil einer Partnerschaft zwischen BYD und der Mega Motor Company, einer Tochter des pakistanischen Energiekonzerns Hub Power. Der Bau läuft bereits seit April 2025.
25.000 Fahrzeuge jährlich geplant
Zum Produktionsstart peilt BYD eine Kapazität von 25.000 Einheiten im Zweischichtbetrieb an. Dabei werden zunächst vor allem importierte Teile verbaut – einige Komponenten sollen jedoch lokal gefertigt werden. Vorerst wird nur für den pakistanischen Markt produziert. Eine Ausweitung auf benachbarte Länder mit Rechtsverkehr sei aber je nach Frachtkosten denkbar.
Laut BYD-Manager Danish Khaliq habe man mit den ersten Verkäufen in Pakistan bereits gute Erfahrungen gemacht: Die Verkaufsziele wurden 2025 um rund 30 Prozent übertroffen, obwohl bisher nur einige Hundert Fahrzeuge verkauft wurden.
Plug-in-Hybride als Brückentechnologie
Besonders beliebt sind in Pakistan bislang Plug-in-Hybridfahrzeuge. Das liegt vor allem an der noch unzureichenden Ladeinfrastruktur. Erst im Januar hatte die pakistanische Regierung die Strompreise für private Ladesäulen um 45 % gesenkt, um den Ausbau der Ladepunkte zu fördern. Gleichzeitig startete BYD dort den Shark 6, einen Plug-in-Pick-up. Auch MG und Haval steigen in dieses Marktsegment ein.
Regierung plant 30 % Elektroanteil bis 2030
Die Mobilitätswende ist in Pakistan noch jung, aber ambitioniert: Bis 2030 sollen 30 % aller Neuzulassungen elektrisch fahren, bis 2060 soll sogar die gesamte Fahrzeugflotte emissionsfrei sein. Dafür braucht es allerdings bezahlbare Modelle, neue Produktionskapazitäten – und vor allem saubere Energie.
Denn aktuell stammt über 66 % des Stroms aus fossilen Brennstoffen, was Elektroautos nicht unbedingt klimafreundlicher macht. Gleichzeitig steigen die Strompreise stetig – ein Problem für ein Land mit rasant wachsender Bevölkerung.
Fokus aktuell auf E-Bikes und Rikschas
Die breite Masse in Pakistan setzt derzeit eher auf Elektro-Motorräder und Rikschas, die günstiger und flexibler sind als Autos. Auch hier wird lokal produziert, und die Ladeinfrastruktur ist einfacher aufzubauen. Elektroautos gelten hingegen noch als Statussymbol – vor allem in Großstädten wie Karachi oder Lahore, wo die Luftverschmutzung zu den höchsten weltweit zählt.
Fazit
Mit dem geplanten Werk in Pakistan geht BYD einen wichtigen Schritt in Richtung globale Skalierung der Elektromobilität. Das Projekt könnte ein Meilenstein sein – nicht nur für die Verkehrswende in Pakistan, sondern auch für bezahlbare Elektromobilität in Schwellenländern weltweit.