Der Markt für gebrauchte Elektroautos boomt: Monatlich wechseln inzwischen zwischen 15.000 und 20.000 Stromer den Besitzer. Was vor wenigen Jahren noch undenkbar war, entwickelt sich rasant zum Massenmarkt – vor allem, weil viele ehemals staatlich geförderte Fahrzeuge nach Leasingende oder Firmenwagennutzung in den Handel kommen.
Vom Ladenhüter zum gefragten Angebot
Für freie Autohändler eröffnet sich hier ein neues Geschäftsfeld. Gleichzeitig bringt der Trend Unsicherheiten mit sich:
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Schneller Modellwechsel – Neue E-Auto-Generationen sind oft effizienter und leistungsstärker.
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Restwert-Risiko – Manche gebrauchten Modelle verlieren durch den technischen Fortschritt schnell an Wert.
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Know-how-Lücke – Viele Händler haben noch wenig Erfahrung mit Akkudiagnose, Softwareupdates und Ladeinfrastruktur.
Laut dem Bundesverband freier Kfz-Händler (BVfK) gehen nur wenige Händler aktiv voran. Die Mehrheit zeigt sich abwartend – aus Mangel an Erfahrung, technischer Ausstattung oder klaren Strategien für den Wiederverkauf.
Garantielabel soll Vertrauen schaffen
Um das Vertrauen potenzieller Käufer zu stärken, setzt der Verband auf ein neues Garantielabel für gebrauchte E-Autos. Ziel: Mehr Sicherheit und ein klarer Qualitätsstandard. Gleichzeitig soll die Initiative Händler motivieren, sich dem Thema proaktiv zu widmen, statt abzuwarten.
Auch der freie Import zeigt sich zögerlich. Chinesische Hersteller könnten mit niedrigen Preisen punkten, nutzen dieses Potenzial aber kaum – oft liegen ihre Angebote nur knapp unter dem Preis etablierter Marken.
Marktanteile verschieben sich
Der Gebrauchtwagenmarkt ist in Bewegung:
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Freie Händler steigerten ihren Marktanteil auf rund 34 % – der Privatverkauf verliert an Bedeutung.
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Vertragshändler bauen ihre Aktivitäten im Gebrauchtwagensegment aus.
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Importeure planen erstmals den direkten Import von E-Autos aus den USA und China, stoßen aber auf politische Unsicherheiten wie mögliche Zölle.
Das müssen Händler jetzt wissen
Wer im Handel mit gebrauchten E-Autos langfristig erfolgreich sein will, muss:
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Batteriezustand professionell prüfen – State-of-Health-Analysen sind Pflicht.
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Restwerte realistisch kalkulieren – Wertverluste einkalkulieren und entsprechend bepreisen.
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Service- und Beratungskompetenz aufbauen – von Ladeinfrastruktur bis Software-Updates.
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Garantie- und Rückgabemodelle anbieten – um Vertrauen bei Käufern zu schaffen.
Fazit
Der Gebrauchtmarkt für E-Autos wächst – und mit ihm die Chancen für Händler, die sich rechtzeitig spezialisieren. Wer technische Kompetenz aufbaut, transparente Angebote schafft und mit Garantien Vertrauen gewinnt, kann von diesem Trend profitieren. Doch wer zögert, riskiert, von neuen Wettbewerbern – auch aus China – überholt zu werden.