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Mercedes stoppt US-Bestellungen für EQS und EQE

von Constantin Hoffmann an Aug 08, 2025

Mercedes stoppt US-Bestellungen für EQS und EQE

Mercedes-Benz hat in den USA einen Bestellstopp für die Elektro-Modelle EQS und EQE verhängt – sowohl für die Limousinen als auch für die SUV-Versionen. Grund sind laut Hersteller die „aktuellen Marktbedingungen“. Ein Termin für die Wiederaufnahme der Bestellungen steht nicht fest.

Der Schritt folgt auf die bereits angekündigte Produktionspause für die EQ-Modelle in den USA ab dem 1. September. Die Fertigung für den Export läuft jedoch weiter – vor allem dank der attraktiven Zollregelungen zwischen EU und USA.

 

Nachfrageeinbruch und auslaufende Förderungen belasten den Markt

In den letzten zwölf Monaten ist die Nachfrage nach E-Autos in den USA gesunken. Experten rechnen mit einer weiteren Abschwächung, da Steuervorteile für neue und gebrauchte Elektrofahrzeuge im Herbst auslaufen.

Mercedes produziert die betroffenen Modelle in Vance, Alabama, wo auch Verbrenner vom Band laufen. Etwa 60 Prozent der dort gebauten Fahrzeuge werden ins Ausland exportiert – ohne bestimmte Einfuhrzölle, was den Absatz dort deutlich wirtschaftlicher macht.

 

Absatzprobleme trotz Preisnachlässen

Die Verkaufszahlen im ersten Halbjahr 2025 zeigen deutliche Rückgänge:

  • EQS SUV: rund –33 % im Vergleich zum Vorjahr

  • EQE Crossover: über –33 % Absatzverlust


Um den Absatz anzukurbeln, senkte Mercedes im Frühjahr die Preise deutlich:

  • EQE: –18 %

  • EQS: –15 %

 

Trotz dieser Rabatte bleiben die Lager voll. Die durchschnittliche Standzeit beträgt aktuell:

  • EQE: 113 Tage

  • EQS: 87 Tage

  • Alle Mercedes-Modelle: 72 Tage

Branchenexperten warnen, dass hohe Rabatte langfristig die Restwerte und damit das Markenimage belasten können.

 

Strategieänderung: Fokus auf Verbrenner und Exportmärkte

Die Entscheidung passt zu den aktuellen Präferenzen vieler US-Kund:innen, die weiterhin eher auf Benziner und Hybrid-Crossover setzen. Elektroautos haben es im US-Markt besonders schwer, wenn Preis, Reichweite und Alltagstauglichkeit nicht optimal zusammenspielen.

Mercedes richtet den Blick nun stärker auf internationale Märkte, in denen E-Autos höhere Akzeptanz genießen. Dort soll der Absatz durch den Export aus den USA gesichert werden.

Fazit:
Mit dem Bestellstopp und einer klaren Verlagerung hin zu Export und Verbrennern reagiert Mercedes auf die schwache US-Nachfrage nach EQS und EQE. Ob eine neue E-Auto-Offensive in den USA kommt, ist offen – aktuell scheint der Fokus klar auf Märkten mit höherem E-Auto-Interesse zu liegen.