Rivian hat im Rahmen seiner Quartalszahlen nicht nur Geschäftszahlen vorgelegt, sondern auch einen tiefen Einblick in seine Produktstrategie gegeben. Im Fokus: der neue Rivian R2, der laut CEO RJ Scaringe das „beste Produkt“ in der Firmengeschichte werden soll. Die Serienfertigung rückt näher – erste Vorserienmodelle laufen bereits auf einer Pilotlinie.
Effizienz im Fokus
Der R2 ist für Rivian der Schlüssel zur Skalierung der Produktion. Die Materialkosten liegen rund 50 % unter denen des R1, gesichert durch bereits verhandelte Lieferantenpreise. Optimierte Fertigungsprozesse, weniger Bauteile und vereinfachte Verkabelung sollen die Montage zusätzlich beschleunigen.
Autonomieplattform als Zukunftsfaktor
Rivian sieht in seiner Autonomie- und KI-Plattform großes Potenzial. Beim angekündigten „Autonomy & AI Day“ im Dezember sollen Fortschritte vorgestellt werden. Das Ziel: teilautonomes Fahren („hands off, eyes off“) bis 2026. Die Datengrundlage liefern die hochauflösenden Kameras der R1- (55 MP) und R2-Modelle (65 MP).
Kooperation mit Volkswagen
Das Joint Venture mit Volkswagen für Software und E-Hardware steuerte im zweiten Quartal bereits rund 188 Millionen Euro Umsatz bei. Insgesamt erzielte Rivian einen Quartalsumsatz von 1,12 Milliarden Euro, bleibt aber mit einer negativen Bruttomarge von 177 Millionen Euro und hohen Verlusten im Minus. Ziel ist es, 2027 operativ profitabel zu arbeiten.
Marktposition und Preise
In Kalifornien und Washington ist der R1S aktuell das meistverkaufte Premium-SUV – unabhängig vom Antrieb. Mit dem R2 will Rivian nun den Massenmarkt erobern:
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Basispreis: ca. 38.600 Euro
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Höher ausgestattete Varianten: 46.000–52.000 Euro
Zielgruppe sind Kunden, die bisher keinen Zugang zu einem E-SUV in dieser Preisklasse hatten.
Weitere Geschäftsfelder
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Mikromobilität: Ausgründung „Also Inc.“ mit knapp 50 % Rivian-Anteil
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E-Lieferwagen: Erfolgreiche Amazon-Flotte, künftig auch für weitere Kunden
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Ladeinfrastruktur, Gebrauchtwagen, Versicherungen als zusätzliche Umsatzquellen
Ab 2026 erwartet Rivian beim R2 erstmals eine positive Bruttomarge. Die Produktion im neuen Werk in Georgia startet mit einer Kapazität von 200.000 Fahrzeugen pro Jahr.