Der Rivian R1T Quad-Motor ist ein echtes Technik-Monster: über 1.000 PS, Allradantrieb mit vier einzelnen E-Motoren und dazu jede Menge Bodenfreiheit – ideal für Asphalt und Geröll. Doch unter echten Offroad-Enthusiasten gibt’s eine interessante Diskussion: Ist weniger manchmal mehr?
Vier Motoren – maximale Kontrolle?
Rivian setzt auf ein Quad-Motor-Setup, das jedes Rad einzeln ansteuern kann. Das bringt enorme Vorteile auf der Straße: feinfühliges Torque-Vectoring, Top-Beschleunigung und präzise Fahrdynamik.
Doch im Gelände zeigt sich: Mechanische Differenzialsperren haben noch lange nicht ausgedient. Bei einem klassischen Offroader kann man Vorder-, Mittel- und Hinterachse mechanisch sperren – alle Räder drehen durchgängig gleich schnell, egal was der Untergrund sagt.
Beim Rivian übernimmt diese Aufgabe die Software. Der Nachteil: Sie erkennt Schlupf erst, wenn er passiert, und reagiert dann durch gezieltes Abbremsen oder Drehmomentverlagerung. Das führt zu:
-
durchdrehenden Rädern
-
verbranntem Gummi-Geruch
-
rückartiger Traktion
-
und einem Gefühl von „weniger Kontrolle“, wie Offroad-Tester Roman Mica beschreibt.
Beispiel aus dem Test:
Beim Rock-Crawling in Kalifornien hatte ein Hinterrad keinen Grip, das andere drehte wild durch. Klassischer Reflex: Fuß vom Gas. Doch bei Rivian? Mehr Gas geben! Denn die Software braucht das Signal, um zu erkennen: Aha, wir müssen das Drehmoment anders verteilen. Ein riskanter Moment – trotz der Technik. “Ich hätte mir in dem Moment eine mechanische Sperre gewünscht”, so der Tester.
Fazit: Hightech gewinnt – aber nicht immer im Herzen der Offroad-Szene
Die Quad-Motor-Technik funktioniert – jeder kam letztlich den Hügel hoch. Und auf Asphalt ist der Rivian sowieso über jeden Zweifel erhaben.
Aber: Wer Offroad pur sucht, mit maximaler Vorhersehbarkeit und mechanischem Feedback, wird wohl lieber zu klassischen Sperren greifen – wie sie der kommende Scout Pickup von VW bieten soll.