Volvo EX30: Produktion in Belgien soll Lieferzeiten deutlich verkürzen
von Constantin Hoffmann an Aug 04, 2025

Volvo will den kompakten Elektro-SUV EX30 in Europa künftig deutlich schneller an Kund:innen ausliefern. Bisher mussten Käufer in Ländern wie Deutschland oder Schweden oft bis zu acht Monate auf ihr Fahrzeug warten. Künftig soll die Wartezeit auf nur noch rund 90 Tage sinken – dank einer wichtigen Produktionsverlagerung.
Produktion wechselt von China nach Belgien
Bislang wurde der EX30 für Europa in China gefertigt. Seit Frühjahr produziert Volvo den Bestseller jedoch im Werk Gent (Belgien). CEO Hakan Samuelsson erklärte, dass die Umstellung nicht nur die Lieferketten stabilisieren, sondern auch den Bestellprozess beschleunigen soll. Die Fertigung in Belgien soll bis Ende des Jahres vollständig hochgefahren sein.
Durch die kürzeren Transportwege innerhalb Europas und eine optimierte Logistik erwartet Volvo eine spürbare Verbesserung der Auslieferungsgeschwindigkeit. Für Kund:innen bedeutet das: Wer ab 2026 bestellt, könnte seinen EX30 in nur drei Monaten erhalten – statt wie bisher in einem halben Jahr oder länger.
Hintergrund: Zölle und Absatzrückgang
Die Entscheidung zur Produktionsverlagerung hat auch politische Gründe. Seit Kurzem gelten in der EU höhere Einfuhrzölle auf in China produzierte Elektroautos. Für Volvo stieg der Zollsatz von 10 auf fast 29 Prozent. Ein Import des EX30 aus China wäre dadurch kaum noch profitabel gewesen.
Die Umstellung kam nicht ohne Folgen: Im ersten Halbjahr 2025 brachen die Neuzulassungen des EX30 in Europa um 40 Prozent ein. Lag der EX30 2024 noch unter den drei meistverkauften E-Autos Europas, findet er sich aktuell nur noch auf Rang 12 wieder.
Auch finanziell war das spürbar: Volvo meldete im zweiten Quartal einen operativen Verlust von rund einer Milliarde US-Dollar, der weltweite Absatz sank im ersten Halbjahr um neun Prozent.
Mehr Fahrzeuge auf Lager, schnellere Kaufentscheidungen
Um künftig flexibel auf Nachfrage reagieren zu können, will Volvo die Lagerhaltung für den EX30 ausbauen. Laut Europa-Chef Arek Nowinski ist dies vor allem bei günstigeren Modellen entscheidend, um spontane Kaufentscheidungen zu ermöglichen.
Auch in den USA verfolgt Volvo diese Strategie. Dort wird der EX30 künftig ebenfalls aus belgischer Produktion kommen – ein Import aus China ist aufgrund von Strafzöllen von über 140 Prozent ausgeschlossen. Zum Vergleich: Für europäische Modelle beträgt der US-Zollsatz nur 15 Prozent.
Ausblick: Mehr Modelle aus Belgien
Neben dem EX30 wird ab 2026 auch das Modell EX40 für den US-Markt in Belgien gebaut. Der elektrische EC40 hingegen wird in den USA nicht mehr angeboten. Mit diesen Anpassungen möchte Volvo seine Produktion unabhängiger von chinesischen Standorten machen und gleichzeitig die Lieferzeiten für Kund:innen in Europa und Nordamerika verkürzen.