Verbrenner-Aus: EU verschiebt Entscheidung über mögliche Lockerungen
von Constantin Hoffmann an Sep 15, 2025

Die EU-Kommission hat beim Strategischen Dialog mit der europäischen Automobilindustrie vorerst keine Lockerungen für das geplante Verbrenner-Aus 2035 beschlossen. Vertreter aus Industrie und Politik hatten auf eine Abschwächung der strikten CO₂-Vorgaben gehofft – diese bleibt jedoch weiterhin ungewiss.
Keine Entscheidung, aber neue Gespräche im Dezember
Nach dem Treffen am Freitag veröffentlichte die Kommission keine offizielle Mitteilung. Aus Teilnehmerkreisen hieß es jedoch, dass EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen den Ausstieg aus der fossilen Verbrennertechnik bis 2035 weiterhin für „erreichbar“ halte.
Ein nächster Termin wurde für Dezember 2025 angesetzt – deutlich früher als ursprünglich geplant. Dann soll erneut über mögliche Kompromisse verhandelt werden.
Forderungen aus Industrie und Politik
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) und die IG Metall fordern eine Lockerung der CO₂-Vorgaben. Konkret schlagen sie vor, dass Hersteller ihre Emissionen bis 2035 nur um 90 statt 100 Prozent senken müssen.
Auch die EVP-Fraktion im EU-Parlament spricht sich für eine flexiblere Regelung aus. Sie fordert:
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Hybride, Range-Extender und E-Fuels sollen nicht mehr als klassische Verbrenner gelten.
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Elektro-Kleinstwagen sollen beim CO₂-Flottenverbrauch angerechnet werden, um Investitionen in dieses Segment attraktiver zu machen.
Unterstützung kommt auch von BMW-Chef Oliver Zipse, der eine neue Bemessungsgrundlage für den CO₂-Ausstoß fordert, die die gesamte Wertschöpfungskette einbezieht – von der Produktion bis zum Betrieb der Fahrzeuge.
Elektroautos weiter im Vorteil
Aktuelle Daten zeigen, dass Elektroautos im Vergleich zu Verbrennern bereits heute deutlich klimafreundlicher sind. So ist beispielsweise der neue BMW iX3 nach rund 20.000 Kilometern klimafreundlicher unterwegs als ein vergleichbarer Verbrenner.
Fazit: Entscheidung vertagt
Ob es 2035 tatsächlich ein komplettes Verbrenner-Aus gibt oder Hersteller auf Hybrid- und E-Fuels-Technologien setzen dürfen, bleibt vorerst offen. Spätestens im Dezember könnte jedoch mehr Klarheit herrschen.